Den eigenen Abschied gestalten
Als Trauerrednerin habe ich mir schon oft gewünscht, ich hätte den verstorbenen Menschen, für den ich gemeinsam mit den Angehörigen die Trauerfeier vorbereite, selbst kennen gelernt. Im Gespräch versuche ich zwar, mich in alle Beteiligten einzufühlen und die Perspektiven zu wechseln – aber gelegentlich habe ich den Eindruck, da fehlt noch etwas. Zu gerne würde ich manchmal die Sicht des Verstorbenen hören.
Vielleicht würde der verstorbene Mensch auch noch ganz andere Geschichten aus seinem Leben erzählen. Vielleicht würde er seinen Angehörigen auch noch etwas sagen wollen. Vielleicht beurteilt er manche Stationen seines Lebens anders als diejenigen, die später seine Trauerfeier vorbereiten.
Aus diesen Überlegungen heraus erwuchs die Idee, den Menschen anzubieten, schon zu Lebzeiten zusammen mit mir den eigenen Lebensabschluss vorzubereiten – in der Abschiedsphase oder wann immer Sie das Bedürfnis dazu haben.
Das bedeutet zum Beispiel, das eigene Leben noch einmal zu betrachten, die eigene Lebensgeschichte zu erzählen. Welche Höhen und Tiefen gab es, welche Hürden wurden erfolgreich genommen, was blieb unerledigt oder unverarbeitet, was war das größte Glück, was ist zu betrauern – und was bleibt? Was macht mich eigentlich aus? Welche Spuren habe ich hinterlassen, was von mir lebt weiter? Was möchte ich noch sagen oder tun, bevor ich gehe?
Diese Fragen gemeinsam mit Ihren Angehörigen zu besprechen, kann im Abschiedsprozess sehr heilsam für alle Beteiligten sein. Und genau das fällt oftmals besonders schwer. Die Gründe dafür können vielfältig sein.


Zum einen sind Abschied und Tod in unserer Kultur tabuisiert. Sich damit zu beschäftigen oder den Tod als natürlichen Prozess anzunehmen, wird oft so empfunden, als habe man den sterbenden Menschen aufgegeben. Zum anderen können Ängste oder widersprüchliche Gefühle, die beim Thema Tod und Sterben bei allen Beteiligten aufkommen, oftmals nur schwer in Worte gefasst werden. Meist sind die Menschen unsicher, wie sie mit dem Sterbenden umgehen sollen.
Es können mit dem Tod eines nahen Angehörigen aber auch existenzielle Fragen aufkommen. Oder es gibt vielleicht noch unbereinigte Konflikte, die sich am Lebensende an die Oberfläche drängen und befriedet werden wollen.
Als Trauerrednerin und als ehrenamtliche Sterbebegleiterin bin ich mit den verschiedenen Emotionen und Situationen rund um das Thema Sterben, Tod und Trauer sehr gut vertraut. Immer wieder bekomme ich die Rückmeldung, wie wohltuend, trostspendend und heilend es erlebt wird, wie ich den Menschen aufmerksam zuhöre, die sich gerade in einem Wechselbad der Gefühle befinden.
Geleitet werde ich bei diesen Gesprächen zum einen durch meine Empathie und meine Intuition, zum anderen auch durch systemische Ansätze aus der Psychologie.
Gern unterstütze ich Sie auf Ihrem individuellen Weg. Mein Ziel dabei ist es, mit Ihnen gemeinsam herauszufinden, wie Sie sich Ihren Abschied vom Leben wünschen. Allen, die Sie an Ihrem Abschied teilhaben lassen möchten und die beteiligt werden möchten, wird dabei Raum und Stimme gegeben.
Soll es eine klassische Trauerfeier geben, bei der ich die Rede schreibe und halte? Möchten Sie selbst die Rede schreiben, und ich trage sie vor? Möchten Sie Ihre Abschiedsworte aufnehmen und bei der Trauerfeier abspielen lassen? Oder wünschen Sie eine andere, ganz unkonventionelle Abschiedsfeier, die Sie durch mich koordinieren lassen wollen?
Wir halten Ihre Wünsche gemeinsam schriftlich fest und hinterlegen sie zur Sicherheit zusätzlich bei dem Bestatter Ihres Vertrauens.

Kosten
Ich berechne für die Vorbereitung und Durchführung einer klassischen Trauerfeier bei einem durchschnittlichen Zeitaufwand von ca. 10 Stunden (Vorgespräch, Verfassen der Rede und Planen der Zeremonie, erneute Abstimmung mit Ihnen und dem Bestatter, Durchführung der Trauerfeier, ein schriftliches Exemplar der Rede) 350 Euro zuzüglich Fahrtkosten (0,60 Euro pro gefahrenem Kilometer).
Für darüber hinausgehende Gespräche oder Aufwendungen liegt der Ausgleich pro Stunde bei 50 Euro.

