
Es war ein Schubs ins kalte Wasser, der mich zur Trauerrednerin werden ließ: Im Jahr 2019 wurde ich von meiner Großtante darum gebeten, die Grabrede für ihren verstorbenen Mann zu halten. „Du bist Lehrerin, du kannst das!“, behauptete sie einfach. Zuerst wollte ich mich vor dieser verantwortungsvollen Aufgabe drücken, weil ich glaubte, das würde mich emotional überfordern. Aber mein Widerspruch wurde nicht akzeptiert. Dann ließ ich mich doch darauf ein und erhielt für meine Rede viel Anerkennung und auch weitere Aufträge.
Rückblickend betrachtet war das ein Wendepunkt in meinem Leben - ich hatte das Gefühl, dass sich alles auf einmal sinnvoll zusammenfügte: Meine in literatur- und sprachwissenschaftlichen Studien erworbenen Fähigkeiten verbanden sich mit meinem Interesse für Menschen und ihre Geschichten.
Der Gedanke, als professionelle Rednerin zu arbeiten, ließ mich fortan nicht mehr los. Im Jahr 2021 konnte ich dann die Ausbildung bei Daniel Mossa als zertifizierte Trauerrednerin abschließen.
Mit wachsender Erfahrung spürte ich immer deutlicher: Trauernden zur Seite zu stehen und mich aus verschiedenen Blickwinkeln in ihr Leben mit dem verstorbenen Menschen einzufühlen, das ist meine Berufung.
Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich diese erfüllende Aufgabe wahrnehmen darf und ich nun schon viele Angehörige unterstützend begleiten konnte.